Büro für erforderliche Maßnahmen

Radioaktiver Laugenaustritt in der Asse hat sich verdoppelt.

Asse-LogoDie Menge der radioaktiv belasteten Salzlösung, die vor der Einlagerungskammer 8 auf der 750 Meter Ebene in der Schachtanlage Asse aufgefangen wird, hat sich nach jüngsten Messungen gegenüber dem Stand des letzten Halbjahres von vier auf acht Liter pro Tag verdoppelt. Die regelmäßig durchgeführten radiologischen Analysen zeigen, dass die Aktivitätskonzentration an Cäsium-137 im selben Zeitraum von 2,4 auf etwa 4,3 Kilobecquerel pro Liter angestiegen ist. Lösungen, die aus der Auffangstelle abgepumpt werden müssen, werden vorläufig in Behältern unter Tage gelagert. Die Lösung tritt wahrscheinlich aus dem Deckgebirge zu und nimmt auf ihrem Weg durch die Kammer 8 Radionuklide auf. In der Kammer 8 sind 11.278 Gebinde mit schwachradioaktiven Abfällen eingelagert. Die Lösung wird seit 1991 beobachtet.

Wahrscheinlich steht der erhöhte Zufluss durch die Kammer 8 in Zusammenhang mit der Verfüllung der daneben liegenden Kammer 9 (in der keine Abfälle lagern) durch den früheren Betreiber HMGU. Vor der Kammer 9 wurde bereits im Herbst 2009 eine veränderte Menge und chemische Zusammensetzung der Zutrittswässer beobachtet.

Atommüllkammer in Asse einsturzgefährdet

Hamburg, 29. April 2009: Kammern räumen, Kosten Stromkonzernen auferlegen.

Asse-Koordinationskreis: Problem ist Atommüll, nicht Löserfall

Zur akuten Einsturzgefahr in Kammer 7 der Atommüllkippe Asse-II erklärt Jochen Stay, Sprecher der bundesweiten Anti-Atom-Kampagne:

Karikatur: AtomüllStellt Euch vor, Ihr müsstet seinen Müll bewachen.

„Mit der Asse stürzt auch die Glaubwürdigkeit der Atomkonzerne ein. Jahrzehntelang behaupteten diese, das Atommülllager sei sicher. Das Gegenteil ist der Fall.

Noch bis vor etwa einem Jahr wurden Besuchergruppen durch die Kammer 7 geführt. Nun sollen erneut Fakten geschaffen werden, unter dem Deckmäntelchen einer akuten Gefahr. Anstatt Salz einzublasen und so eine Rückholung des Atommülls extrem zu erschweren, müssen die betroffenen Atommüll-Kammern schnellstmöglich geräumt werden. Die Kosten für diese Gefahrenabwehrmaßnahmen sind den Verursachern aufzuerlegen – das sind zu drei Vierteln die Atomkonzerne EnBW, E.on, RWE und Vattenfall.“

Udo Dettmann vom atomkritischen Koordinationskreis Asse II erklärt: „Löserfälle sind in Salzbergwerken normale Ereignisse, wenn die Decke nicht gewartet wird. Spätestens seit dem Jahreswechsel, als in einer anderen Kammer schon einmal ein Löserfall drohte, hätten entsprechende Sicherungsprogramme starten müssen. Das Problem liegt nicht im Löserfall, sondern im Atommüll. Ohne Atommüll in der Kammer wäre ein Löserfall bedeutungslos.“

Deutschland ist trotz des sogenannten "Atomkonsens" weiterhin ein Land der aktiven Atomanlagen.

Nur zwei alte AKW wurden abgeschaltet, die Uranfabrik in Gronau dagegen wurde ausgebaut und ein neuer Reaktor in Betrieb genommen. Jede Woche laufen Atomtransporte, die von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen werden. Fast jedes Jahr fährt ein CASTOR-Transport in das Zwischenlager in Gorleben. Dort wird radioaktiver Müll in einer Mehrzweckhalle gelagert - weltweit gibt es immer noch kein Endlager. Der Atomkonsens war nie ein wirklicher Ausstieg aus der Atomkraft - er sicherte den Konzernen nur den Weiterbetrieb ihrer alten Kraftwerke.

Während Interessenverbände der Atomindustrie versuchen, die öffentliche Meinung durch millionenschwere Werbekampangnen zu beeinflussen, kam es in zwei deutschen AKW zu schweren Bränden. Das AKW Krümmel steht seitdem still.

Bundespräsident Köhler sagt es so: „Ich kenne auf der ganzen Welt keinen seriösen Wissenschaftler, der sagt, Atomenergie sei eine Lösung für unsere Energie- und Umweltprobleme“.

Es gibt bisher weltweit nirgendwo ein Endlager für Atommüll

Der Pilot eines Flugzeuges sagt zu Ihnen: "Steigen Sie ruhig in unser Flugzeug. Nein, unser Zielflughafen ist noch nicht fertig gebaut, aber das wird sich während des Fluges sicher ändern."

Der Atommüll muss laut § 9 des Atomgesetzes vom Staat beseitigt werden und dies müssen die AKW Betreiber bezahlen.

Da der Atommüll hunderte von Jahre weiterstrahlt ist diese "Beseitigung" oder auch Endlagerung sehr teuer. Die Atomkonzerne bilden dafür Rückstellungen. Bisher haben die Betreiber der 19 deutschen AKWs 35 Mrd. Euro rückgestellt.

Atommüll Karikatur Eva StegenKarikatur von Eva Stegen

Mit den Rückstellungen für die Atommüllendlagerung machen die Atomkonzerne dicke Gewinne

Die geplanten Rückstellungen fließen in die Strompreiskalkulation mit ein und werden damit von den Stromkunden bezahlt.
Allerdings bleibt dieses Geld in den Händen der Atomkonzerne und sie wirtschaften mit dem Geld: Sie kaufen Firmen auf. In den letzten Jahren waren es im Zeichen der Diversifikation Telefonfirmen, Müllunternehmen oder Bergbahnen. Jetzt mittlerweile konzentrieren sie sich wieder mehr auf den Energiebereich und kaufen von den Rückstellungen für Atommüll im Ausland Strom- und Wasserfirmen auf. Diese Firmen bringen wiederum Gewinne, die wieder in die Hände der Atomkonzerne fallen. Damit können sie dann auch Dumpingpreise auf dem Strommarkt durchsetzen und ambitionierte Stadtwerke unter Druck setzen.

Mit den Rückstellungen sparen die Atomkonzerne auch noch Steuern. Das zeigt folgendes Rechenbeispiel:
Eine Firma X macht im Jahr einen Gewinn von 1 Mio. Euro. Sie muss aber im nächsten Jahr noch ihren Müll beseitigen. Das kostet ca. 50.000 Euro. Diesen Betrag kann die Firma vor der Gewinnermittlung als sogenannte Rückstellung von der Million abziehen. Das passiert in dem Jahr, in dem der Müll angefallen ist. In der Bilanz müssen also nur noch 950.000 Euro versteuert werden. Bei einem Steuersatz von ca. 40 % für Gewinne verringert sich auch noch die Steuerschuld, in unserem Fall um 20.000 Euro.

Momentan sind also 35 Tausend Millionen Euro als Rückstellung für die Beseitigung des Atommülls in den Kassen der AKW Betreiber.

Was passiert aber, wenn die Konzerne mal eben wegen Missmanagement pleite gehen? Der Vorstand hat bis dahin eine Alternative zu Liechtenstein gefunden, die Angestellten werden entlassen und das Geld für die Beseitigung des Atommülls ist weg. Wie funktioniert dann der § 9 des Atomgesetzes?

Eine der wichtigsten politischen Forderungen lautet daher:
Die Rückstellungen dürfen nicht in den Händen der Atomkonzerne bleiben. Sie sind von den Stromkunden bezahlt und dürfen nur für die Beseitigung des Atommülles eingesetzt werden.

Atommüll ZwischenlagerAtommüll Zwischenlager

Zum Abschluß noch ein Beispiel wie verantworungsvoll in Deutschland mit Atommüll umgegangen wird.
Ich zitiere aus einem Flugblatt einer Bürgerinitiative gegen Atomkraft:

Informationen zum Forschungsbergwerk ASSE II
Im Höhenzug Asse, nahe der Ortschaft Remlingen im Landkreis Wolfenbüttel liegt das "Forschungs"- Bergwerk Asse II in dem in den 60er und 70er Jahren Atommüll eingelagert wurde – vorgeblich nur zu Versuchszwecken. Aber, diese Versuche sind zu Ende und der Müll noch immer in der Grube. Seit 20 Jahren dringt Lauge in das angeblich so "standsichere und trockene Lager". Nun soll das Bergwerk geflutet werden - mit dem gesamten eingelagerten Atommüll.
Sicherheitsprobleme:
Nahezu jedes Salzbergwerk hat aufgrund seiner Hohlräume mit der Standsicherheit, meist auch mit Wassereinbrüchen zu kämpfen. In AsseII läuft seit 20 Jahren kontinuierlich Lauge ein, deren Ursprung bis heute ungeklärt ist. Mit der Begründung, dass das Abdichten dieses Lecks nicht gelingt und die dauerhafte Standsicherheit des Grubengebäudes angezweifelt werden muss, propagiert die Betreibergesellschaft GSF (Gesellschaft für Strahlen- und Umweltschutz, eine Tochter des Bundes) die bewusste Flutung des Bergwerks – inklusive des Atommülls!
Klar ist, dass im Falle der Flutung, die Atommüllfässer innerhalb von 10 bis 100 Jahren vollständig zersetzt werden. Die dadurch radioaktiv gewordene Flüssigkeit wird dann durch den Gebirgsdruck aus dem Grubengebäude ausgepresst und gelangt in tiefere Salzwasserschichten. Diese Schichten ziehen sich von Magdeburg bis Hildesheim, vom Harzrand bis nach Lüneburg. Auch vor Ort existieren viele Salzwasserquellen, die das kontaminierte Salzwasser von den Atommüllfässern an die Oberfläche transportieren werden.