Büro für erforderliche Maßnahmen

Pressemitteilung

Laufzeitverlängerung für lecken Atomreaktor Tihange 1

Bereits am 4. Juli hat die belgische Regierung entgegen ihrer eigenen Gesetzgebung die Laufzeit von Tihange 1 um 10 Jahre verlängert.

Der Reaktor wird nicht wie geplant 2015, sondern erst im Jahr 2025 vom Netz gehen.

Wenige Tage später wurde am 12. Juli bekannt, dass Tihange 1 ein Leck hat. Aus dem Reaktor treten täglich rund 2 Liter radioaktiv kontaminiertes Wasser aus.

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Im Jahr 2003 hat die belgische Regierung ein Ausstiegsgesetz verabschiedet. Dieses Gesetz verbietet den Neubau von Atomkraftwerken. Die Laufzeit der bestehenden Reaktoren wird dort auf 40 Jahre beschränkt. Diesem Gesetz zu Folge hätten die ältesten drei der sieben belgischen Reaktoren im Jahr 2015 vom Netz gehen müssen.

Die belgische Regierung hat nun die Laufzeit von Tihange 1 um 10 Jahre verlängert.

Begründet wird dieser Schritt mit einer Versorgungslücke und möglichen Stromausfällen in den kalten Wintermonaten.

Erstaunlich ist nur, dass Electrabel seit der ersten Jahreshälfte sukzessive konventionelle Kraftwerkkapazitäten stilllegt und so eine künstliche Stromverknappung provoziert. Der Verdacht liegt auf der Hand, dass Electrabel so ihre lukrativen Atommeiler retten will. Und offensichtlich ist dies mit Tihange 1 auch gelungen.

Bei Kenntnis dieser Vorgeschichte erscheint die jüngste Aussage von Electrabel, den Reaktor trotzdem im Jahr 2015 zu schließen, leider als reine Taktiererei.

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Offensichtlich torpediert der Konzern die verschärften Bedingungen zum Weiterbetrieb von Tihange 1. Neben den notwendigen Investitionen in Sicherheit stößt dem Konzern vermutlich vor allem die neue Regelung auf, 20% des Stroms von Tihange 1 zum Erzeugungspreis an Wettbewerber abgeben zu müssen.

Kurz nach dem Beschluss, die Laufzeit von Tihange 1 bis 2025 zu verlängern, wurde nun der nächste Skandal bekannt:

Aus einem Leck im Abklingbecken tritt täglich radioaktiv verseuchtes Wasser aus.

Das Problem ist dem Betreiber Electrabel seit 2006 bekannt, doch konnte das Leck weder geortet noch geschlossen werden. Die belgischen Grünen verlangen derzeit eine stichhaltige Begründung dafür, weshalb dieses Leck bei den nach Fukushima auch in Belgien erfolgten Stresstests nicht thematisiert wurde.

Am Standort Tihange befinden sich drei Atomkraftwerke. Sie gingen in den Jahren 1975, 1982 und 1985 ans Netz.

Tihange liegt nur 30 km von der niederländischen und 60 km von der deutschen Grenze entfernt in Hauptwindrichtung.

Der Atomkomplex liegt in der immer noch aktiven Erdbebenzone "Faille du midi". Die letzten starken Erdbeben gab es hier in der geologischen Gegenwart 1692 und 1992. 2000 Menschen aller drei Länder unserer Euregio haben am 17. September 2011 in Tihange für die Stilllegung - nicht nur - dieser AKWs demonstriert.

Außerdem wurde der Ausbau der erneuerbaren Energien in ALLEN unseren Ländern gefordert. Über 3000 Unterschriften aus dem Grenzraum wurden im "Eifeler Appell" binnen weniger Monate dafür gesammelt.

Eine neue Studie des Max-Planck Institutes beweist, dass Süd- und Westdeutschland, Ostfrankreich und die Beneluxländer durch die große Reaktordichte in extrem großer Gefahr einer unbeherrschbaren Kernschmelze mit anschließender Unbewohnbarkeit riesiger Gebiete schweben!

Wir, Gruppen gegen Atomkraft, Umweltgruppen, -verbände und andere besorgte Bürger/innen aus der Euregio D/B/NL und der weiteren Umgebung sind empört, dass die belgische Regierung, entgegen ihrer Verpflichtung aus dem Ausstiegsgesetz von 2003, die Laufzeit ihres ältesten Reaktors Tihange 1, bis 2025 verlängert hat.

Die Unfähigkeit, das Auslaufen von täglich etwa 2 Liter radioaktiven Wassers zu stoppen,bestätigt unsere Forderung, diesen Reaktor SOFORT stillzulegen.

Mindestens aber fordern wir die belgische Regierung auf, sich an Ihr 2003 verabschiedetes Ausstiegsgesetz zu halten und Tihange 1 fristgerecht am 1. Oktober 2015 abzuschalten.

Strahlung kennt keine Grenzen, unser Widerstand auch nicht!

Unterzeichnerinnen:

Aachener Aktionsbündnis gegen Atomenergie -

AKW-Nee-Gruppe Aachen

AntiAtom-Euskirchen

BürgerAktion gegen Atomkraft in der DG (B)

Bürgerinitiative Cattenom Non Merci

Düssel-Solar e.V.

Laka Foundation (NL)

Nucléaire, STOP ! (B)

Stop Tihange (B) –

Stop-Westcastor

Strahlenzug Mönchengladbach

Wegberger Montagsspaziergänger gegen Atomkraft

Hartz4 Empfänger zahlen Energiewende

Der Spiegel entdeckt die Verspargelung der Photovoltaik.

In seiner neuesten Ausgabe versucht der Spiegel nun den Ausbau der Photovoltaik schlecht zu machen.

Bezahlt von RWE und Eon benutzen Sie falsche Behauptungen und verwechseln sogar Subvention und Umlage...

Wir laden Sie ein die Stellungnahme des Solarfördervereins zu lesen.

Auch sehr lesenswert ist der aktuelle Newsletter der Photovoltaik.

Stromkonzerne steigern Gewinn

Der Bund der Energieverbraucher schreibt:

(10. September 2010) Die Essener RWE AG steigerte ihr betriebliches Ergebnis im ersten Halbjahr 2010 im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um 21 Prozent auf knapp fünf Milliarden Euro. Das für die Dividende maßgebliche nachhaltige Nettoergebnis erhöhte sich um 23 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro.

Auch E.ON legte im ersten Halbjahr 2010 deutlich zu: Der Konzernumsatz liegt mit rund 44,3 Mrd. Euro etwa sieben Prozent über dem Vorjahresniveau, der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Adjusted Ebit) stieg um elf Prozent auf 6,1 Mrd. Euro.

Die schwedische Vattenfall verdiente im zweiten Quartal 2010 hervorragend. Das Betriebsergebnis stieg im zweiten Quartal um 52,4 Prozent. Bereinigt um Sondereinflüsse, wuchs das Betriebsergebnis im ersten Halbjahr um 30,3 Prozent.

Der EnBW-Konzernüberschuss stieg im ersten Halbjahr 2010 gegenüber dem Vorjahr um 47,1 Prozent.

Bund der Energieverbraucher

Grafik: Geld aus der Steckdose

Ein Artikel des Solarfördervereins zum aktuellen Thema:

von Wolf von Fabeck

Wie kann Solarstrom den Strompreis senken?